Mit der Fähre von Calais nach Dover
Damit wäre ich schon beim Schluss des ersten Teils unseres diesjährigen Sektions-Ausfluges am 20.9.03 angelangt. Tatsächlich endete unser Rundgang mit einer Gruppe von 16 Jumeleuren mit einer Überfahrt der Fähre von Calais nach Dover. Bei strahlendem Sonnenschein und glattem Wasserspiegel. Möglich ist das im grünen Münsterland, Nähe Greven. Ein stillgelegter Seitenarm des Dortmund-Ems-Kanals dient dort als gut ausgebauter Yachthafen. Der Hafenmeister persönlich führte uns über das Gelände. Da sein Vater den Aufbau des Hafens bewerkstelligt hatte, erhielten wir die Informationen aus erster Hand. Wir erfuhren alles über die Entstehungsgeschichte des Hafens und des Kanalabschnitts und deren Betrieb. Im Büro wurden uns Pläne des Wasserwegenetzes Westeuropas gezeigt, um eine Vorstellung der Binnenschifffahrt zu erhalten. Auch Fotos von alter und neuer Kanalbrücke, die an dieser Stelle über die Ems führten, waren vorhanden. Bei der anschließenden Besichtigung zu Fuß konnten wir alles im Original betrachten, und wir konnten uns auch selbst davon überzeugen, dass die großen Lastkähne auf dem Kanal wirklich unter den Aufbauten der bestehenden Sicherheitstore und Brücken durchpassten. Von dieser Stelle des Kanals bis nach Hannover hat der Dortmund-Ems-Kanal übrigens den gleichen Wasserstand. Das heißt schleusenfreie Fahrt Richtung Berlin bis Hannover. Zum Abschluss unseres Rundgangs ging es dann mit der bereits erwähnten handbetriebenen hafeneigenen Fähre von Calais nach Dover über den alten Arm des Dortmund-Ems-Kanals.
Nach dem Rundgang waren alle froh, eine kleine Erfrischung im Restaurant auf dem Gelände zu bekommen. Danach fuhren wir nach Emsdetten zum Hotel Kloppenborg. Hier wurden wir schon erwartet und mit einem Menü „Wie es auch dem Teufel schmeckt“ auf den zweiten Teil des Ausflugs eingestimmt. Ein Moorgang im Emsdettener Venn. Die bereits eingetretene Dunkelheit konnte uns nicht schrecken. Versprach doch unsere Führerin, dass sie bisher noch keinen Teilnehmer im Moor verloren hätte. Es sei alles ungefährlich, wenn wir ihrer Aufforderung nachkämen und wirklich auf den Wegen blieben.
So haben wir uns also in die Dunkelheit begeben. Außer einem wunderschönen Sternenhimmel und hin und wieder Glühwürmchen am Wege umgab uns die Finsternis, nach der wir die Nähe der Autostraße hinter uns gelassen hatten. Ein bisschen Unsicherheit blieb schon. Denn nicht immer wurde jedes Loch oder jede Unebenheit auf dem Weg rechtzeitig erkannt. Aber da doch jeder in der Nähe seines Nachbarn blieb, konnte man sich vertrauensvoll aufeinander verlassen. Außerdem hatten wir zu Beginn der Führung zu Sicherheit eine Haselnuß erhalten. Nach uraltem Aberglauben findet man mit ihrer Hilfe immer wieder aus dem Moor. Und so konnten uns auch die vor Ort erzählten schaurigen Geschichten rund um das Moor und seine Nebelgeister nicht wirklich schrecken.
Die bildhaften Erzählungen über die Rückgewinnung des Moorgebietes und über die Tiere und Pflanzen, die hier schon wieder heimisch geworden sind und noch wieder angesiedelt werden sollen, ließen manchmal vergessen, dass man sich nicht mit den Augen überzeugen konnte.
Nachdem wir alle ziemlich müde nach dem langen Weg wieder an den Parkplatz angekommen sind, gab es eine kurze Verabschiedung. Nun wollte jeder gerne schnell nach Hause.
Ein erlebnisreicher, schöner Tag war zu Ende. Danke an Christian, der alles so gut geplant und organisiert hat.
Annelies Radermacher