Es ist der 1. Mai 2008. Ein Doppelfeiertag: Tag der Arbeit und Christi Himmelfahrt.
Die Vorbereitungen in der Jumelages-Sektion Bochum/Dortmund sind abgeschlossen und wir erwarten die Freunde aus Amiens.
Vereinbarter Treffpunkt war in diesem Jahr der Garten der Jumeleure Birgit und Klaus in Soest. Man schaute sorgenvoll zum Himmel. Noch schien die Sonne, aber von Westen zogen dicke schwarze Gewitterwolken auf. Was wird aus unserem Gartenempfang?
Beim Eintreffen der GĂ€ste scheint glĂŒcklicherweise wieder die Sonne. Nach herzlicher BegrĂŒĂung konnten wir die vorbereiteten GetrĂ€nke und Speisen in aller Ruhe an frischer Luft genieĂen. Es gab viel zu erzĂ€hlen, die Zeit verging wie immer schnell, alle freuten sich auf das Zusammensein in den nĂ€chsten Tagen.
Da unsere GĂ€ste schon eine lange Fahrt hinter sich bringen mussten und es bis zu den Wohnungen der Gastgeber teilweise noch weit zu fahren war, lieĂ sich ein baldiger Aufbruch leider nicht vermeiden.
Der erste Abend in den Familien diente der Entspannung der GĂ€ste nach der langen Fahrt. Da einige Jumeleure neu aktiv an den Treffen teilnahmen oder auch zum ersten Mal gemeinsam Wohnen, konnte man sich dabei in Ruhe austauschen, kennen lernen und ĂŒber das vorbereitete Programm fĂŒr die folgenden Tage verstĂ€ndigen.
Am nĂ€chsten Tag, einem Freitag, trafen sich alle zum gemeinsamen Besuchsprogramm am alten Schiffshebewerk in Henrichenburg, einem sehenswerten Bauwerk der Industriekultur im Ruhrgebiet. Hier stoĂen der Dortmund-Ems-Kanal, der Rhein-Herne-Kanal und der Wesel-Datteln-Kanal aufeinander. Schon Ende des 19. Jahrhunderts ist hier deshalb eine imposante Schleusenanlage errichtet worden. Die Ă€ltesten Teile sind seit einigen Jahren stillgelegt und als beeindruckende IndustriedenkmĂ€ler zur Besichtigung freigegeben.
Nach einem gefĂŒhrten Rundgang und anschlieĂendem kleinen Imbiss in einem umgebauten Doppeldeckerbus, schloss sich die Fahrt ins MĂŒnsterland zum SchoĂ Nordkirchen an.
Die Bezeichnung âwestfĂ€lisches Versaillesâ ist fĂŒr SchoĂ Nordkirchen zwar etwas schmeichelhaft. Aber das SchloĂ und der groĂe umgebende Park ist dennoch beeindruckend. Viele InnenrĂ€ume wurden seit der Ăbernahme der Liegenschaft durch das Land Nordrhein-Westfalen renoviert und neu möbliert.
Den Samstagvormittag gestalteten die Gastgeber mit ihren Jumeleuren aus Amiens individuell nach ihren jeweiligen WĂŒnschen.
Am Nachmittag trafen sich alle wieder am Rathaus in MĂŒnster zum gemeinsamen Stadtrundgang. âEin Mussâ war natĂŒrlich die Besichtigung des Friedenssaales im Rathaus, in dem 1648 das Ende des 30-jĂ€hrigen Krieges besiegelt wurde. Auch die Kirche St. Lamberti mit den GefĂ€ngniskĂ€figen am Turm â hier wurden nach ihrer Niederlage die sogenannten WiedertĂ€ufer gefangen gehalten und getötet â und der typische mĂŒnsterlĂ€nder âKiepenkerlâ â reisende Kaufleute auf dem Land â gehörten zum Besuchsprogramm.
Den Abend verbrachten wir in LĂŒdinghausen-Seppenrade. Den gepflegten Ort Seppenrade, das âRosendorfâ, bekamen wir leider nur wenig zu Gesicht, denn das bei unseren Treffen traditionelle gemeinsame Essen am Samstagabend wartete schon im Gasthaus.
Ein gutes Essen, lebhafte GesprĂ€che und die Stunden verflogen im Nu. Jeder Jumeleur erhielt als Andenken an unsere gemeinsamen Tage einen von Birgit gebackenen âsĂŒĂen Kiepenkerlâ.
Es folgte noch ein weiter Weg nach Hause und es war schon frĂŒher Sonntag bis die Letzten ins Bett kamen.
Nach dem SonntagsfrĂŒhstĂŒck war es Zeit, zum Abschiedstreffpunkt in Dortmund-Hohensyburg auf zu brechen. Von der Hohensyburg reichte noch einmal der Blick ins schöne Ruhrtal und weit ĂŒber die Berge des Sauerlandes im SĂŒden.
Gegen Mittag brachen die GĂ€ste aus Amiens wieder in Richtung Heimat auf.
Das ansprechende Besuchsprogramm, der harmonische, störungsfreie Ablauf und auch das gute Wetter stellten alle Teilnehmer des Treffens zufrieden. Wir hoffen auch fĂŒr die kommenden Jahre auf eine lebendige Partnerschaft unserer Sektion mit den Freunden aus Amiens.
Wolfgang Radermacher
im Mai 2008