Mit großer Freude machten sich 7 Mitglieder der Sektion Bochum/Dortmund auf den Weg, um unsere Freunde der Partnersektion Amiens wieder persönlich zu sehen. Unsere kleine Gruppe kam pünktlich zur erwarteten Zeit in Villers-Bocage an der Somme an. Im Garten von Nathalie wurde uns von unseren Freunden ein herzlicher Empfang bereitet. Nach vielen Umarmungen und Küssen wurden wir mit selbst gebackenem Kuchen und erfrischenden Getränken verwöhnt. Es gab viel zu erzählen und Grüße von den Daheimgebliebenen auszurichten. Denn leider konnten nicht alle, die es sich wünschten, an der Reise teilnehmen. Auch in unserer Sektion machen sich Alter und Krankheit bemerkbar.
Aber das gemütliche Treffen bei Sonnenschein hatte irgendwann ein Ende. Es wurde zum Aufbruch gebeten und wir fuhren zu unseren jeweiligen Gastgebern nach Hause. Das Abendprogramm wurde von den Familien individuell gestaltet.
Für den Freitag stand die Besichtigung mit Audioführung der Kathedrale Notre-Dame von Amiens an. Das machte uns doppelt froh. Die Kathedrale ist in seiner Größe und Schönheit bewundernswert und außerdem waren die Temperaturen in der Kathedrale im Gegensatz zu den Außentemperaturen angenehm.
Wie durch ein Wunder hat die Kathedrale die französische Revolution und auch beide Weltkriege weitgehend unbeschadet überstanden. Mit einer Länge von 145 m, einer Breite von 70 m (Querschiff), einer Fläche von 7.700 m² und einer Höhe von 42,30 m ist Notre-Dame das größte gotische Bauwerk in Frankreich. Dort ist auch das Haupt Johannes des Täufers, das 1206 nach Amiens gebracht wurde, beherbergt. Ein besonderer Blickpunkt ist das Labyrinth im Mittelstreifen der Kathedrale. Es ist 234 m lang und diente als Büßerweg für die Gläubigen.
Nach einer Mittagspause, die von den Gastfamilien wieder individuell gestaltet wurde, trafen wir uns am Nachmittag vor dem Wohnhaus von Jules Verne, das nun ein Museum ist. Wir konnten neben originalen Einrichtungsstücken auch Plakate und Modelle sehen, die in seinen Romanen und Theaterstücken eine Rolle spielen.
Jules Verne hat gemeinsam mit dem damaligen Bürgermeister Frédéric Petit viele Spuren in Amiens hinterlassen. Z.B. das erste große Bibliotheksgebäude in Frankreich, ein
Regionalmuseum und ein Zirkusgebäude wurden auf ihre Initiative gebaut. Ein Stadtrundgang führte uns an diesen Bauwerken und vielen Erinnerungstafeln für Jules Vernes, der auch Stadtrat von Amiens war, vorbei. Ein Spielplatz, dessen Spielgeräte den Abenteuerromanen von Jules Verne nachempfunden waren, präsentierte die utopischen Reisefahrzeuge auf einen Blick.
Der Vormittag am Samstag war ursprünglich zur Erholung gedacht, aber es wurde von den französischen Freunden der spontane Vorschlag gemacht, auf dem nahe gelegenen Friedhof das Grab von Jules Verne zu besuchen. Damit war ein schöner Spaziergang auf dem parkähnlich angelegten „Cimetière de la Madeleine“ verbunden. Vorbei an vielen imposanten alten Grabmalen, auch anderer Prominente und auch an dem Familiengrab unserer Gastgeberfamilie. Die Daten der Verstorbenen reichten bis ins 19. Jahrhundert zurück, darunter auch der deutsche Urgroßvater.
Anschließend fuhren wir zu einem schönen, begehrten Picknick-Platz, in der Nachbarschaft des archäologischen „Samaraparks“.
Die Sorge, dass der Platz schon belegt sein könnte, war grundlos. Jean-Pierre hatte schon am Vormittag mit Decken und Sonnenschirmen den Platz für uns reserviert. Unsere Freunde zauberten aus ihren Autos ein imposantes Picknick. Tische, Stühle, Salate, Würste, sogar Wildschweinpastete vom selbst erlegten Wildschwein, Kuchen und ausreichend Getränke wurden ausgepackt und mit großem Appetit verzehrt.
Ein geplantes Boulespiel kam dann nicht zustande. Es herrschten hochsommerliche Temperaturen und da wollten wir uns nicht in der Sonne bewegen. Vielleicht beim nächsten Mal. Die Energie reichte nur noch für einen kleinen Spaziergang längs des Flusses Somme.
Der gemeinsame Tag endete mit einem Abschiedsessen in einem Restaurant in Amiens. Es kamen noch weitere Jumelagesfreunde hinzu, die am Programm vorher nicht teilnehmen konnten. Und so saßen wir in großer Runde zusammen, bei einem leckeren Menü und vielen Gesprächen. Allerdings auch mit einer Überraschung für einige deutsche Gäste, die feststellen mussten, dass eine Terrine keine Suppe ist.
Vielen herzlichen Dank an unsere Freunde der Sektion Amiens, die alle mitgeholfen haben, dass unser Treffen zu einem erlebnisreichen, schönen Aufenthalt wurde. Danke für die viele Arbeit, die Gastfreundschaft und die schönen Überraschungen.
Wir sehen uns wieder, 2024 in Deutschland. Au revoir!