Am 19. Dezember 1992 wurde in Dortmund im Rahmen des âVerbandes fĂŒr Partnerschaften des EuropĂ€ischen Post- und Fernmeldepersonalsâ eine Partnerschaft zwischen den Sektionen in Amiens und Dortmund dieses Verbandes begrĂŒndet. Beispielhaft hierfĂŒr war die bestehende StĂ€dtepartnerschaft zwischen Amiens und Dortmund.
Diese Partnerschaft â das heiĂt - die Freundschaft der Mitglieder wird seitdem in jĂ€hrlichen Besuchen jeweils alternativ in Frankreich oder Deutschland sowie bei weiteren gemeinsamen Veranstaltungen gepflegt.
Das diesjÀhrige Treffen fand vom 25. bis 28. Mai anlÀsslich des 25. JubilÀums in einem besonderen, festlichen Rahmen in Amiens statt.
Wir deutschen GĂ€ste wurden bei strahlendem Sonnenschein, der uns glĂŒcklicherweise auch in den folgenden Tagen begleitete, im Garten eines Jumeleurs empfangen. Das Auto musste extra fĂŒr ein groĂes Kuchenbuffet und GetrĂ€nke seinen Platz in der Garage rĂ€umen. Danach fuhren wir zu unseren jeweiligen Gastfamilien.
Das Programm des zweiten Tages begann mit einem Ausflug nach GĂ©zaincourt, einem kleinen Ort in der Picardie nordwestlich von Amiens.
Dort sind in einem landestypischen Lokal im Rahmen eines Wohnprojektes fĂŒr behinderte Jugendliche Brettspiele aus der Region aufgestellt, die die Jugendlichen nachgebaut haben. Mit Begeisterung ĂŒbten sich Jung und Alt an den Spielen.
FĂŒr den spĂ€ten Nachmittag hatte uns die BĂŒrgermeisterin von Amiens Frau Brigitte FourĂ© anlĂ€sslich unseres FreundschaftsjubilĂ€ums zu einem Empfang in das Rathaus der Stadt eingeladen. Frau FourĂ© wies in Ihrer BegrĂŒĂung auf die Bedeutung des ĂlysĂ©e-Vertrages zwischen Frankreich und Deutschland, der StĂ€dtepartnerschaften u.a. zwischen Amiens und Dortmund und der privaten Organisationen - wie der Eurojumelages - fĂŒr das Zusammenwachsen und die Freundschaft zwischen den Völkern und Menschen in Europa hin.
Danach sprach der PrÀsident der JEPTT-Sektion Amiens Jean-Claude Damiens. Er erwÀhnte die vielen gemeinsamen Erlebnisse mit den Freunden aus der Sektion Bochum/Dortmund und betonte die enge Freundschaft zwischen unseren Sektionen.
Der PrĂ€sident der französischen Union Nationale Poste et TelĂ©coms Michel Morel erlĂ€uterte in seiner Ansprache die Geschichte und die Ziele unseres Verbandes und wĂŒnschte der Freundschaft zwischen den Sektionen Amiens und Bochum/Dortmund das Allerbeste.
Zuletzt bedankte sich die Vorsitzende der Sektion Bochum/Dortmund fĂŒr die Ehre der Einladung und erinnerte auch an die GrĂŒndungsmitglieder dieser Partnerschaft Nicole und Peter. Sie sprach die Hoffnung aus, dass die Freundschaft zwischen unseren Sektionen und in der gesamten Eurojumelages auch in der Zukunft das VerstĂ€ndnis zwischen den Menschen in Europa fördern wird.
Der Tag endete bei den jeweiligen Gastfamilien.
Am Samstag besuchten wir gemeinsam den Ort Saint-Valery-sur-Somme an der Baie de la Somme. Die hĂŒbsche Altstadt mit einem Mauerring und der Hafen waren im Jahre 1066 Zeugen eines geschichtlichen Ereignisses. Von hier aus segelte Guillaume de Normandie (Wilhelm der Eroberer) nach England zur Schlacht von Hastings.
Bei einer âPromenade en Bateauâ sahen wir die schöne Wasserseite von Saint-Valery und die SeehundbĂ€nke in der MĂŒndung der Somme.
Den Abschlussabend verbrachten wir in einem schönen Restaurant in der NĂ€he von Amiens. Dort wurde zu Beginn von den Vorsitzenden der Sektionen die nachstehende feierliche ErklĂ€rung unterzeichnet, die auf die Teilung des Frankenreiches im Mittelalter Bezug nahm und die erste Vereinbarung zwischen den âFranzosenâ (Vertragstext in romanischer Sprache) und âDeutschenâ (Vertragstext in altdeutscher Sprache) war. Wir meinen, dass der Sinn dieses Textes gut zur Idee der Eurojumelages passt.
Zuerst die âErklĂ€rungâ ins Deutsche ĂŒbersetzt:
14. Februar 842 â StraĂburger Eide
Am 14. Februar 842 schwören sich Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle, Enkelkinder von Karl dem GroĂen in StraĂburg gegenseitige Hilfe. Beide sind im Streit gegen ihren Ă€ltesten Bruder Lothar verbĂŒndet. Ihr gemeinsamer Vater, Ludwig dem Fromme, war zwei Jahre zuvor gestorben und hatte den Kaisertitel an Lothar vererbt.
Ludwig der Deutsche leistet seinen Eid in altfranzösischer Sprache (eine Vorstufe des Französischen), um von den Soldaten seines Rivalen und VerbĂŒndeten verstanden zu werden. Karl der Kahle machte das Gleiche in Mittelhochdeutsch (eine Vorstufe der deutschen Sprache).
Ihre Eide werden vor allen Soldaten in ihrer gewohnten Sprache gesprochen, weil die Einwohner des Reiches von Karl dem GroĂen das Latein nicht mehr beherrschen. Sie haben nun ihre eigenen Volkssprachen, wenn sie westlich oder östlich des Verlaufs der Mosel wohnen.
Diese ersten Texte in diesen modernen Sprachen sind die Eide von StraĂburg. Sie wurden vom Chronisten Nithard, Enkelkind Karls des GroĂen, FĂŒrstabt von Saint-Riquier aufgeschrieben. Es sind die ersten Dokumente, in denen neben dem Lateinischen die Volkssprachen Romanisch fĂŒr den Westteil und Althochdeutsch fĂŒr den Ostteil des Reiches verwendet wurden.
Der Eid in heutiger Sprache:
FĂŒr die Liebe Gottes und des christlichen Volkes und unserer aller Erlösung, von diesem Tage an, soweit mir Gott Wissen und Können gibt, werde ich meinem Bruder Karl beistehen, sowohl in der Hilfeleistung als auch in jeder anderen Angelegenheit, so wie man seinem Bruder beistehen soll, ......
Unsere âErklĂ€rungâ:
Nach diesem wunderschönen Abend mussten wir uns am Sonntag schon wieder verabschieden, aber der Termin fĂŒr das nĂ€chste Treffen in Deutschland ist schon verabredet.